Naturnahe Gartengestaltung – einen Naturgarten anlegen

Einheimische Schmetterlinge fühlen sich wohl in einem Naturgarten
Einheimische Schmetterlinge fühlen sich wohl in einem Naturgarten (Bild: Dieter / pixelio.de

Um den Begriff naturnaher Garten ranken sich zahlreiche Irrtümer und Fehleinschätzungen. Die häufigste der Verwechselungen besteht darin, dass ein Naturgarten angeblich mit einem ungepflegten Gelände vergleichbar ist. Das Gegenteil ist der Fall, denn ein Naturgarten erfordert viel mehr Augenmaß und Übersicht als ein künstlicher Garten. In ihm entwickelt sich die einheimische Fauna und Flora in einer der Region typischen Art und der Gärtner greift in dieses System nur soweit ein, wie dies erforderlich ist.

Ein naturnaher Garten beinhaltet beispielsweise kontrollierten Wildwuchs von Wiesenblumen inmitten von Stauden, ohne dass diese Symbiose dem Betrachter bewusst wird. Seine Gestaltung ist ein Beitrag zum Kennenlernen des einheimischen Pflanzenwachstums in Verbindung mit der Verwendung ökologischer Baumaterialien. Der Gärtner greift in dieses Gebilde lediglich korrigierend ein.

Was unterscheidet einen naturnahen von einem „künstlichen“ Garten?

Alles muss seine Ordnung haben und an seinem vorhergesehenen Platz sein – diese Bemühung stellt man heute in unzähligen Eigenheimsiedlungen fest. Jeder Pflanzkübel hat seinen angestammten Platz, der Rasen ist genau im Winkel von neunzig Grad angelegt und die einrahmenden Feldsteine an der Baumscheibe sind mit weißer, wetterfester Farbe gestrichen. Am Sichtschutzzaun haben sich exotische Rankgewächse nach Jahren der Mühe üppig entwickelt und auf der Wiese im Vorgarten präsentiert sich ein Ziergehölz, dessen Name kaum im Gartenbuch auffindbar ist. Ein solcher Garten wirkt bereits aufgrund seiner Anlage künstlich positioniert. Er verknüpft aber auch Gestaltungen und Pflanzen miteinander, die auf diese Weise in der Natur nicht vorkommen. Typisches Beispiel dafür sind die englischen Gärten, deren Ordnung im krassen Gegensatz zum natürlichen Wachstum steht.

Ein Naturteich bereichert den Garten (Bild: J.F. Koller / pixelio.de)
Ein Naturteich bereichert den Garten (Bild: J.F. Koller / pixelio.de)

Ein naturnaher Garten orientiert sich in seiner Anlage und Bepflanzung an den regionalen Gegebenheiten. Die Auswahl an Pflanzen ist riesig und beinhaltet nicht nur angepassten Wildwuchs. Vielmehr wächst in einem Naturgarten alles, was seinen botanischen Hintergrund in der Region hat. Dazu gehören nicht nur Zierpflanzen und Gehölze, sondern auch Gemüse, Obst und Kräuter, die insgesamt im Naturgarten eine Einheit bilden. Der Gärtner kann verschiedene Bereiche anlegen, in denen Themen wie der Kräutergarten oder ein Feuchtbiotop konzentriert werden. Nach der Fertigstellung besteht seine Arbeit darin, auf unsichtbare Weise eine unkontrollierte Ausbreitung zu unterbinden. Als Beispiel sei hier nur ein Gartenteich genannt. Werden seine Uferzonen naturfern mit Kies und Platten befestigt, wird sich nie ein Frosch ansiedeln, denn er findet keinen Lebensraum. Wenn die Uferzone allerdings mit natürlichen Gräsern oder Schilf angelegt wird, dann bereichert der auch ein Teich zukünftig den naturnahen Garten.

Was sollte beim Anlegen eines naturnahen Gartens beachtet werden?

Einheimische Schmetterlinge fühlen sich wohl in einem Naturgarten
Einheimische Schmetterlinge fühlen sich wohl in einem Naturgarten (Bild: Dieter / pixelio.de
Am Anfang steht trotz des späteren, natürlichen Wachstums ein Plan. Der Garten wird in Sektionen eingeteilt, die sich in ihrer Bepflanzung unterscheiden. Alle vorhandenen Möglichkeiten wie Feldsteine, Erdaushub, Kompost etc. verbleiben im Garten und werden genutzt. So entstehen beispielsweise interessante Höhenunterschiede.

Zur Bepflanzung werden nur Pflanzen und Gehölze genutzt, die in der Region vorkommen. Bezüglich ihrer Standortverhältnisse müssen die gleichen Grundvoraussetzungen berücksichtigt werden wie in einem künstlichen Garten. Sie profitieren jedoch mehr voneinander, indem sie sich beispielsweise gegenseitigen Schatten im Wurzelbereich spenden.Der Naturgarten wird mit Trennmauern, Sichtschutzzäunen und anderen Komponenten aus einheimischem, ökologisch erzeugtem Material ausgestattet. Die Anlage des naturnahen Gartens muss ausreichend Lebensraum für einheimische Tiere wie den Igel und Brutmöglichkeiten für die Vögel bieten. Dazu dienen vor allem natürlich gewachsene Hecken. Insgesamt ist ein Naturgarten ein Stück Heimatregion auf dem eigenen Grundstück.

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